Wie ich zum Chili kam…
14.04.2009
Wie alles begann…
Bei einem netten Abend mit Freunden unterhielten wir uns auch über das Thema Chili. Besonders die Berichte über einige sehr scharfe Chilisorten und deren Vorsichtsmaßnahmen bei der Verarbeitung brachten einigen Gesprächsstoff. Dann bekam ich den Tipp, dass man bei Kaufland scharfe Chilis bekommen sollte. Da man ausgefallene Chilisorten nicht an jeder Ecke bekommt, war mein Interesse geweckt.
15.04.09
Erste Geschmackserlebnisse… 😦
Rein „zufällig“ kam ich heute beim Kaufland vorbei und entdeckte in der Gemüseabteilung eine Klarsichtverpackung mit der Aufschrift „ChilliMix“ im Regal.
In der Packung lag außerdem eine „Schärfetabelle“ der verschiedenen Chilischoten.
Die milderen Sorten gabs allerdings in keiner der Packungen.
Zuhause schaute ich mir dann den frisch erstandenen Inhalt erstmal genauer an.
Vermutlich hatte ich dort Habaneros in rot, orange und gelb erwischt sowie einige Jalapeno und mehrere Cheyenne Cilis?
Erst mal testen. –
Die rote Schote war heftigst scharf, da waren die Geschmacksnerven erst mal 15 Minuten offline.
Auch die orange und die gelbe Version waren aus der gleichen Kategorie was die Schärfe anging,
Soweit ich das mit meinen frisch angebrannten Geschmacksknospen noch unterscheiden konnte.
Die grünen Jalapenos waren deutlich milder und dazwischen lagen in der Schärfeskala die roten (Cheyenne?)-Chilis.
16.04.2009
Was macht man mit so scharfen Chilis?
Um die Chilis pur zu geniessen, waren sie deutlich zu scharf (zumindest für mich).
Da fehlt mir wohl noch die Übung. Also versuchte ich aus den Chilis eine Sauce zu machen.
Zunächst habe ich die Kerne entfernt und nach Sorten getrennt, getrocknet.
Ich versuche das Rezept mal aus dem Gedächtnis aufzuschreiben, habs mir leider nicht sofort notiert:
3 kleine Habanero (rot, orange, gelb)
2 rote (Cheyenne?)-Chilis
ca. 3 El Kräuteressig
1 Tl gehackte Zwiebeln
1 kleine Dose Tomaten, gewürfelt
3 El Sonnenblumenöl
2 – 3 El Soja Sauce
mit dem Pürierstab zu einem Brei verrühren
Salz und weitere Gewürze nach Belieben
Als alles eine gleichmäßige Konsistenz hatte, habe ich die Sauce erhitzt und reduziert um sie haltbar und etwas sämiger zu machen.
Zwei handelsübliche Saucenflaschen habe ich in kochendem Wasser sterilisiert und die heisse Sauce eingefüllt.
Anschließend auf den Kopf stellen und abkühlen lassen. – Fertig.
Die Sauce ist ziemlich scharf, doch nach mehrmaligem probieren schmeckt sie mir eigentlich immer besser.
Man gewöhnt sich anscheinend an scharfes Essen 😉
Hier aber ein Hinweis:
Beim Arbeiten mit scharfen Habaneros möglichst nicht mit der Nase über dem Rührbecher arbeiten.
Das Einatmen führt zum heftigen Schleimhautreizungen, auch ein Spritzer in die Augen gehört nicht gerade zu den lustigen Erlebnissen. Beim Schneiden der scharfen Chilis nicht mit den Händen übers
Gesicht, an die Augen oder andere empfindliche Körperteile fassen.
Sicherheitsfreaks sollten Schutzbrille, Gummihandschuhe und Atemmaske tragen.
Obwohl, ich stells mir in der Küche ziemlich lustig vor, wie im Hochsicherheitslabor zu arbeiten. 😛
Das in den Chilis für die Schärfe verantwortliche Capsaizin kommt auch in Pfefferspray zur Anwendung und scheint zumindest keine dauerhaften Schäden zu verursachen.
Zu dem Thema ein sehr schönes Video von TheHippySeedCompany:
…und der Typ isst noch schärfere Sachen als Jalapenos!
Ob die Samen zur Vermehrung taugen?
17.04.2009
Pflanzen oder nicht pflanzen…
Die Chilisamen waren jetzt getrocknet und so stellte sich die Frage ob man aus diesen nicht neue Pflänzchen ziehen könnte.
Irgendwo hatte ich noch eine Anzuchtschale und auch etwas Blumenerde war noch vorhanden.
Um zu testen ob die Keimzeit dem üblichen Durchschnitt entspricht, habe ich mir im Baumarkt ein Tütchen Gewürz-Paprikasamen gekauft und mit ausgesäht.
Sozusagen als „Testsamen“ 😉
Laut Tütenaufdruck war es ein
„Scharfer, von grün nach rot abreifender Gewürzpaprika“
Hätte lieber was anderes genommen, hab aber leider keine Chilisamen bekommen 😥
Also die Keimzeit soll 10 – 14 Tage bei 22 -25°C betragen.
Schauen wir mal, wie lange es im Anzuchtkasten auf der Fensterbank dauert. 😕
In den Anzuchtkasten wurden die Samen nun in kleine Doppelreihen mit genügend Abstand zueinander gesäht.
Um die einzelnen Sorten zu unterscheiden hab ich die Bilder der Chilis ausgedruckt, ausgeschnitten und zu jeder Saatreihe am Rand in die Erde gesteckt.
Nun die Erde noch anfeuchten und den Anzuchtkasten mit dem Klarsichtdeckel verschließen.
Hab ein Themometer mit hineingelegt um die Innentemperatur im Auge zu behalten 😯
Jetzt alles ans Südfenster stellen und geduldig sein 🙄
Eigentlich ist es ja schon ein bisschen spät im Jahr. In den verschiedenen Foren und Blogs fangen die Chilifans ja oft schon im Januar an, die Pflänzchen vorzuziehen.
Hoffentlich wird das noch was in diesem Jahr… 😳
18.04.2009
Die Samen eintüten
Die überzähligen Samen lagerten vom Trocknen immer noch auf diversen Tellerchen.
Wie sollte ich sie aufbewahren?
Wahrscheinlich gibts im Netz unterschiedlichste Behälter zum Archivieren solcher Dinge.
Aber bei der etwas übersichtlichen Anzahl von 5 Sorten lohnte sich das nicht wirklich 🙄
So kam ich auf die Idee, Teebeutel zu verwenden.
Im Schrank fand sich eine Packung „Schwarzer Tee“, die sicherlich schon etwas überlagert war. 😉
Also vorsichtig den Faden ablösen ohne den Beutel zu beschädigen und den Tee entfernen.
Der Rest war einfach: Beutel beschriften, Samen hinein und zusätzlich ein Bild jeder Sorte daran befestigt.
Jetzt gibts eine Woche täglich Schwarzen Tee 😥
20.04.2009
Künstliche Beleuchtung
Das Wetter war bisher eher unbeständig und schwankte zwischen praller Sonne und bewölkt.
Da viele Chili Freunde im Frühjahr die Anzucht mit künstlichem Licht und bei warmen Temperaturen betreiben, entschloss ich mich ein altes Aquarium zu aktivieren um den Chilis etwas bessere Anwuchsbedingungen zu bieten.
Der Anzuchtkasten passte zum Glück genau hinein. Er musste nur etwas höher im Aquarium stehen um näher zum Licht zu stehen. Das Problem wurde einfach durch das hineinstellen eines Übertopfes gelöst.
Das scheint gut zu funktionieren, denn bereits am…
24.04.2009
…keimen die ersten Samen
Das Klima im Aquarium scheint den Pflanzen gut zu bekommen. Die Luftfeuchtigkeit ist sehr hoch und die Temperatur liegt tagsüber bei ca. 28°Celsius.
Die Samen der orangefarbenen Habaneros und der Jalapenos scheinen etwas länger zu brauchen um zu keimen.
Die Beleuchtungsdauer wird über eine Schaltuhr gesteuert und beträgt täglich 14 Stunden. Morgens und nachmittags wird einige Zeit gelüftet um einer Schimmelbildung vorzubeugen.
27.04.2009
Alle Samen, bis auf die der Jalpenos, sind gekeimt
Da die Jalapeno-Samen aus einer noch grünen Schote (Beere) stammen, vermute ich, dass sie noch nicht weit genug entwickelt waren um keimfähig zu sein. 😦
Warten wir es ab, vielleicht wird´s doch noch was…
Um die einzelnen Sorten eindeutig zu trennen hatte ich zunächst Holzstäbchen benutzt.
Doch die fördern leider die Schimmelbildung.
Die Lösung waren dann, wie hier zu sehen, normale Kabelbinder aus Kunststoff.
28.04.2009
Heute war ich im Baumarkt und konnte mich nicht zurückhalten eine schön entwickelte Balkonkübelpflanze zu kaufen.
Die Pflanze war in einen 19 cm Topf gepflanzt und (ohne Topf) bereits 36 cm hoch. Viele Blütenansätze und zwei bereits offene Blüten sowie ein schönes Blattwerk verliehen der Pflanze einen vitalen Eindruck.
Laut Etikett also eine Balkonpaprika „Cheyenne“ F1 mit scharfen Früchten oder doch eine milde Chili? 😆
Mit der genauen Artbeschreibung hält man sich leider zurück. 🙄
Im Internet findet man einige wenige Angaben zu der Pflanze:
http://www.hot-pain.de/index.php/Chilisorten/Cheyenne-F1.html
Es handelt sich der Beschreibung nach um eine Capsicum annuum
Unter Fruchttypen der Capsicum annuum steht bei dieser Art unter Wikipedia:
Cayenne-Typ: Typisch für alle Cayenne-artigen Sorten ist die längliche Frucht mit spitzem Ende, die oftmals halbrund, manchmal auch vollständig rund geformt ist. Der ursprüngliche Cayenne-Chili ist rot, es gibt aber auch gelbe Züchtungen. Die meistens in deutschen Supermärkten zu findenden holländischen Dutch Red-Chilis sind wahrscheinlich aus indonesischen Cayenne-Sorten gezüchtet worden. Durch geringere Schärfe und eine weniger derbe Außenhaut sind sie besser an die Kundenwünsche angepasst.
Die Beschreibung und die Abbildung der Blüte bei Wikipedia stimmt auch recht genau überein:
http://de.wikipedia.org/wiki/Capsicum_annuum29.04.2009
unbedingt lesenswert auch folgende Abhandlung über Chilis:
http://www.uni-graz.at/~katzer/germ/Caps_ann.html
02.05.2009
Nachzügler
Endlich hat doch ein Jalapeno-Samen das Licht des Anzuchtkastens erblickt 🙂
Von den anderen 7 Samen der Art ist aber leider nichts zu sehen 😦
Der Anzuchtkasten wird weiterhin zwei mal täglich gelüftet und die Pflanzen besprüht.
04.05.2009
Die Chayenne wächst und gedeiht
Bisher steht sie noch auf der Fensterbank (Südseite) und man kann ihr fast beim wachsen zusehen.
Aus den Blüten sind bereits zwei Fruchtansätze geworden.
Meist wächst in jeder Verzweigung des Stiels eine Blüte, aber gelegentlich sind es auch mal zwei oder mehr.
Diese Pflanze macht einfach nur Freude. Bis meine kleinen selbstgezogenen Pflänzchen diese Größe erreichen wird es wohl noch einige Monate dauern. 🙄 👿
11.05.2009
Die Pflänzchen im Anzuchtkasten entwickeln sich
Die Pflänzchen im Anzuchtkasten wachsen gut und müssen nun bald umgesetzt werden.
Der einzige gekeimte Jalapenosamen entwickelt sich langsam.
Der Größenunterschied zu den „normal“ gekeimten ist aber enorm.